Ökologie

Ökologische Gründe gegen die Bebauung der Rothacker/Sprecher-Areals
Von Stephan Seidl
                                                                                                                                          Einer der Gründe, weshalb sich die BIRSA gegen eine Bebauung des Rothacker/
Sprecher-Areals ausspricht ist die Veränderung des Mikroklimas.
Dort wo Sonnenstrahlen auf Blätter oder Gräser treffen, wird Wasser verdunstet. In einer
Tallage mit nur 2 M Abstand zum Grundwasser, funktioniert das auch in sehr trockenen
Sommermonaten noch. Wo Wasser verdunstet wird, entsteht Verdunstungskälte. Das
betroffene Gebiet trägt also in den Sommermonaten zur Kühlung der aufgeheizten
Stadtluft bei.
Dort wo Sonnenstrahlen auf Teer, Beton, Dachziegel und ähnliches treffen, heizen sich
diese Flächen auf und geben diese Hitze langsam wieder ab. Es kann erwartet werden,
dass sich die Luftströmungen an den Hängen zwischen Pfarrer-Hahn-Str. und Bergstr.
sowie zwischen Lammstr. und Mühlhäuser Str. umkehren werden. In den Sommerabenden
und -nächten werden keine Kaltluftwinde mehr die Hänge hinunter streichen. Statt dessen
werden in den Abend- und Nachstunden Warmluftwinde die Hänge hinauf ziehen. Mit einer
Kühlung in der Nacht ist es dann vorbei. Diese Veränderung betrifft viele Bürger, die noch
nicht einmal in unmittelbarer Nachbarschaft zum Rothacker/Sprecher-Areal wohnen.

Ein weiterer Grund der BI R/S-A ist, dass durch die Bebauung ein wichtiges Puzzelstück
für ein gesundes Ökosystem und die Artenvielfalt entfernt würde. Die unten stehende
Graphik zeigt im roten Rahmen das Baugebiet. Diese Grünfläche liegt zwischen dem
Stadtgarten und dem Gumpenbachtal und dient damit für viele Tier- und Insektenarten als
"Brücke" in den Stadtgarten.
Der Stadtgarten steht damit in einem ökologischen Zusammenhang zu dem Golfplatz- und
Freizeitparkgelände. Gerade das Golfplatz- und Freizeitparkgelände ist in seiner
ökologischen Vielfalt, in der Ballungsraumlage in der sich Kornwestheim befindet,
einzigartig. Dies bestätigen Experten immer wieder. Dieses riesige Gelände steht zum
einen durch den Gewässerrandstreifen des Gänsbach mit dem Neckar bei Aldingen in
Verbindung und zum anderen über die Gartensiedlung bei Ludwigsburg-Grünbühl sowie
dem Salonwald in Verbindung. Doch von hier geht es noch weiter über z.B. die
Jägerhofallee in die Gärten des Ludwigsburger Schlosses und von dort über den
Favouritpark bis hin zum Monreposgelände mit ebenfalls einem riesigen Golfplatz bzw.
über den Bach vom Monrepossee bis hin wieder zum Neckar bei Freiberg.
Durch solche grüne Flächen verbunden durch grüne Schneisen, steht den Tieren, Insekten
und Vögeln ein zusammenhängendes Gebiet zur Verfügung in denen sich auch noch
seltene und oder anspruchsvolle Arten halten können.
Wie auf der unten stehenden Graphik zu erkennen ist, ist der Stadtgarten in Kornwestheim
durch das Baugebiet und den Grünzug des Gumpenbachtals ebenfalls mit dem Golfplatz-
und Freizeitparkgelände und damit mit dessen artenreicher Tierwelt verbunden. Eine
Bebauung des Areals würde somit den Stadtgarten für gewisse Arten isolieren.Statt einer Bebauung schlägt die BI R/S-A vor, das Gelände, z.B. durch entsprechende
Bepflanzung mit Wald- oder Obstbäumen aufzuwerten. Diese könnte sogar als
Ausgleichsmaßnahmen für andere Baugebiete genutzt werden. Darüber hinaus würde
sich der bisherige positive Effekt auf das Mikroklima verstärken und für die Tierwelt wäre
der Sprung in den Stadtgarten und damit quasi in die Innenstadtlage Kornwestheims
verbessert.